Testaufwand – eine planbare Größe?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

02. März 2018

Unbeständige Prozesse, diffuse Anforderungen, Technologiewechsel, offensive Zeitplanung, unterschiedliche Lieferanten usw. – diese und weitere Faktoren gilt es in einem Projekt zu klassifizieren und zu bewerten, um genaue Aufwandszahlen zu liefern.

Kennzahlen für Software-Tests sind wichtig. Sie unterstützen bei der Darstellung des Testnutzens und bei der Planung des Testaufwands. Hierbei sind Informationen über den Umfang und die Komplexität der Tests notwendig.

Die Ermittlung des Aufwands besteht vor allem darin, die zu testenden Funktionen mit der Fachseite nach Komplexität und Kritikalität zu definieren und priorisieren (ABC-Analyse). Test-Spezialisten und Fachbereich definieren die jeweils geeigneten Testmethoden in enger Zusammenarbeit.

Eine solche Priorisierung berücksichtigt mögliche Schäden und die Eintrittswahrscheinlichkeit potentieller Fehlfunktionen. Mit Hilfe dieser Priorisierung kann die Fachseite bestimmen, mit welcher Intensität und welchem Aufwand die jeweiligen Funktionen zu testen sind und dieses bis auf die Testfälle herunterbrechen.

Die Qualität des Fachkonzepts spielt bei der Aufwandschätzung eine maßgebliche Rolle.

Je unpräziser das Fachkonzept ist, desto mehr Ressourcen müssen für die Testvorbereitung bedacht werden. Ebenso nimmt der Liefertermin innerhalb eines Projekts Einfluss auf die Aufwandsschätzung. Je kurzzeitiger die Vorgaben für die Projektdauer sind, desto größer werden Koordinationsaufwand und Teamgröße ausfallen. Weitere Einflussfaktoren stellen die Expertise der Tester sowie die Verfügbarkeit des Fachbereichs und der Stakeholder dar. Darüber hinaus gilt es, die Einsetzbarkeit von Tools zu prüfen sowie die Einhaltung von Unternehmensrichtlinien zu wahren.

Fachseite und IT grenzen den Aufwand hinsichtlich der benötigten Qualitätsmerkmale nach ISO/IEC 9126 jetzt ISO/IEC 25000 ein und verteilen ihn auf die erforderlichen Teststufen vom Entwicklertest über den System- und Integrationstest bis hin zur Abnahme.

(Die Hauptqualitätsmerkmale sind: Funktionalität, Zuverlässigkeit, Benutzbarkeit, Effizienz, Änderbarkeit und Übertragbarkeit.)

Im Folgenden geht es dann darum, die Methode (n) zur Testaufwandschätzung zu bestimmen.

Hierfür ergeben sich folgende Möglichkeiten: Intuition, Top-Down und Bottom-Up, Erfahrungswerte, formelbasierte Ansätze Metriken oder Hochrechnungen aus den vorangegangenen Teststufen.

Sind Aufwand und Testmethode definiert, ergibt sich daraus die Testablaufplanung, die im Testkonzept beschrieben wird. Darauf wird das Projekt- und Test-Controlling erstellt. Dieses steuert das Befolgen der sowohl quantitativen als auch qualitativen Vorgaben. Es gleicht ab, ob die eingeleiteten Methoden auch den von der Fachseite gewünschten Zweck erfüllen und ob der jeweilige Aufwand im wirtschaftlichen Verhältnis zu den erzielten Ergebnissen steht. Sowohl die operative Kontrolle durch die IT selbst als auch das umfassendere Projekt- und IT-Controlling beziehen sich auf die gleichen Variablen und unterscheiden sich lediglich in der Abstraktion der Daten.

Die entsprechenden Testfortschrittsberichte müssen auf die jeweiligen Empfänger, also Tester oder Manager, abgestimmt sein. Zu den zu überwachenden Aspekten zählen unter anderem die Anzahl der erfolgreich durchgeführten beziehungsweise noch nicht erledigten Testfälle, die Anzahl von Testläufen und -wiederholungen sowie die Überwachung des Ressourcenverbrauchs. Die Verantwortlichen können unter anderem den Fortschritt der besonders hoch priorisierten Testfälle / Testobjekte analysieren, um qualitative Aussagen zu erzielen.

Fazit

Durch Schätzungen geht ein Kosten- und Terminplan für alle geplanten Aktivitäten innerhalb eines Projekts hervor. Schätzungen hinsichtlich Tests sind als Teil der Projektplanung unerlässlich und sollten eine hohe Akzeptanz bei allen Projektbeteiligten finden. Das Ergebnis stellt eine detaillierte Aufstellungen in Bezug auf den Projektfortschritt, den Aufwand und der Dauer je Aktivität sowie Kosten und ausreichender und entsprechend qualifizierter Ressourcen dar.